Ulrich Horstmann, Marburg an der Lahn, 2015
Eine Suchbewegung
... Wir befinden uns offenbar in Gegen- oder Nachwelten, deren in Kommentaren immer wieder herausgestellte entrückende oder betörende Qualität entweder mit primärer Unberührtheit oder aber mit der sekundären Tröstlichkeit des Vorüber zu tun hat, die sie ausstrahlen. Der Mensch war mit anderen Worten entweder noch nicht da oder der Unruhestifter ist – endlich – wieder weg und alles vernarbt hinter ihm, kehrt aus dem Auf-den-Kopf-Gestelltwerden in die große Gelassenheit, die vor- und unmenschliche Ordnung des Elementaren zurück. Mit dem sind die Bilder und ist Wolfgang Sinwel im Bunde, denn der Betrachterstandpunkt ist immer eine menschenfeindliche Zone, d.h. die Stratosphäre bzw. der Weltraum oder das Submarine, beides Milieus, in denen es unsereinem ohne Schutzanzüge den Atem verschlägt. Mit dieser Distanzhaltung, zu deren Bezeichnung inzwischen der Zungenbrecher des Anthropofugalen in Umlauf ist, befindet sich Sinwel in der denkbar besten Gesellschaft, ist doch Randständigkeit und Außenseitertum das Signum der modernen Kunst und Menschenferne das Merkmal schon unserer frühesten malerischen Lebenszeichen.*